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A Semmerl

Ich mooch an Zoigl,
an Leberkaas,
an Schweinsbraten
und Schäuferl aa
Mei Brout is da Kaffee
Kouchn dazou
Und frougst mi, warum
I nix zounemma dou:

Ich iss halt in der Fröih
neabloß a Semmerl, höi
mit Leberwurst und Honig drobn
Drum döin bei mir am Aoubnd
die Nissla und d‘ Gummibearln
und aa koi Bier und nix aschlogn

Hob vül Bewegung
Bin Judoka
Werkstott und Keller
Trog gern aa d‘ Rouh davo
Dudlt der Radio dann,
fühl i mi ganz entspannt
Und aaßerdem,
is es ja bekannt:

Ich iss halt in der Fröih …

„Göiht niat, gibt’s niat!“
„Silikon macht das schon!“
„Schau her, wöi schöi!“
Mei Zaubertrick is schnöll verzöhlt ..

Ich jooch boarfaß
jeds kloine Trumm,
weil ja meim Staubsauger
aa nix aaskummt
Ja, ich halt mi fit
mit Bröisel-Pirsch, ha!
Kumm, kaaff ma Sushi ei
Kumm, mach ma Wirschtla!

Ich iss halt in der Fröih …

Übersetzung

Ein kleines Brötchen Ich mag einen Zoigl / einen Leberkäse / einen Schweinebraten / und auch Schweineschulter / Kaffee ist mein Brot / dazu Kuchen / Und wenn Du mich fragst, warum / ich nicht zunehme: / Ich esse halt zum Frühstück / nur ein kleines Brötchen / die eine Hälfte mit Leberwurst, die andere Hälfte mit Honig beschmiert. / Darum setzen bei mir auch am Abend / die Nüsse und Gummibärchen / und auch kein Bier und nichts an / Ich habe viel Bewegung / Bin Judoka / Werkstatt und Keller / trage auch gerne die Ruhe davon / Läuft das Radio / bin ich ganz entspannt / und außerdem ist es ja bekannt: / Ich esse halt … / „Geht nicht, gibt es nicht!“ / „Silikon macht das schon!“ / „Sie mal, wie schön!“ / Mein Zaubertrick ist schnell erzählt … / Ich jage barfuß / jedes kleine Körnchen / Meinem Staubsauger / kommt nichts aus ! / Ja, ich halte mich fit / mit Brösel-Pirsch / Komm, lass uns Sushi einkaufen! / Komm, lass uns Bratwürstchen machen! / Ich esse halt …

Kommentar

Anfang 2021 – in der sauren Corona-Zeit – kam ein Anruf aus dem südlichen Fichtelgebirge. Ein Lied für den Ehemann war gewünscht. Zum 60. Live war nicht möglich. Also: Konserve … Meistens schlage ich für die Stoffsammlung zunächst vor, mir einmal alles, „was es wichtiges“ über den Beschenkten zu erzählen gibt, zusammen zu schreiben, und mir dann per mail zu schicken. Und danach gibt es dann ein längeres Telefonat, um noch die eigentlichen – beim ersten Nachdenken oft nicht so für wichtig erachteten – Eigenheiten heraus zu finden. Und jedes Mal bin ich erstaunt, und auch dankbar, erfreut und geehrt, welche Einblicke ich in die sogenannte Privatsphäre erhalte. Ja, da herrscht wirklich immer ein großes Vertrauen von Seiten der AuftraggeberInnen. Und das macht mich auch demütig. Und ist natürlich auch eine große Verantwortung. Was man oft hinter einem Lied gar nicht so gleich vermuten mag. Meistens hake ich so lange nach, bis ich das Gefühl habe: ja, das könnte eine Lied- Idee, eine Refrain-Zeile oder zumindest ausreichend Lied-Inhalt sein. So Gespräche können schnell mal 2 Stunden dauern … Dieses Mal war es eben das Original-Zitat des Jubilars (auf die oft gestellte Frage, wie er sich denn so schlank halten kann): „Ich iss halt in der Fröih neablouß a Semmerl“. Und auch in den Sätzen im Zwischenteil des Liedes wird man ihn und seine Art nun gut wieder erkennen können. Dort in der Gegend „fränkelnd“ man auch schon ein bisschen. Und das musste sich natürlich auch im Text niederschlagen. Ich schreibe die Lieder ja nicht für mich, oder für ein Publikum irgendwo in der Welt, sondern natürlich speziell für die Beschenkten. (So sind ja auch durchaus schon Auftragslieder in oberpfälzisch-italienisch, oder in spanisch, französisch oder gar luxemburgisch entstanden …) Und dann ist es immer eine tolle Entdeckungsreise für mich, wenn ich auf die Suche nach den passenden Zeilen und der dazugehörigen Melodie mitsamt Sound und Rhythmus gehen darf. Wahrscheinlich haben mich die beschwingte Stimmung beim Telefonat und die heitere Lebensart inspiriert. Beruhigend, wenn dann schon mal von der Auftraggeberin die Rückmeldung kommt, dass es „passt“! Aber wie wird der Jubilar reagieren? Ein paar Tage später habe ich eine schön designte, gedruckte Dankes-Karte erhalten. Mit Bild vom Jubilar. Über seinen Festtag steht da einfach: „HOUT MA PASST!“ Und mir hat er persönlich hinzugeschrieben: „Bin hellauf begeistert!“ Wunderbar!

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